Beinahe wieder ein
vollständiger Heli
Nachdem im letzten Bericht schon vom Anbau unterschiedlicher Verkleidungen berichtet wurde, ging es auch diese Woche mit dem Zusammenbau weiter. Die Steuerstangen, welche die hydraulischen Servos mit der Taumelscheibe (Swashplate) verbinden, mussten eingebaut und eingestellt werden.
Bei Robinson-Hubschraubern sitzen die hydraulischen Einheiten am unteren Teil des Hauptrotorgetriebes. Durch den langen Mast auf dem der Hauptrotor sitzt, müssen die Steuereingaben nochmals über lange Steuerstangen nach oben geleitet werden. Bei anderen Hubschraubermodellen, bspw. die H125 von Airbus, sind die Servos direkt an der Swashplate angeschlossen. Durch einschraubbare Enden an den Stangen können hier außerdem Feineinstellungen an der Länge vorgenommen werden, um die Steuerung zu justieren (sog. Rigging).
Die Taumelscheibe eines Hubschraubers überträgt die Steuereingaben auf den Hauptrotor. Unterteilt wird hierbei in zwei Teile, einen stehenden und einen drehenden Teil. Der stehende Teil wird von den Steuerstangen angesteuert und bewegt dadurch die Swashplate sowohl auf und ab (kollektive Verstellung des Einstellwinkels an den Rotorblättern) als auch kippend (zyklische Blattverstellung).
Der stehende Teil überträgt durch ein Lager seine Bewegungen auf den drehenden Teil, welcher wiederum fest mit den einzelnen Hauptrotorblättern übersogenannte Pitch Links verbunden ist. Diese ziehen oder drücken die Blattnase der einzelnen Blätter während der Umdrehung an unterschiedlichen Stellen nach oben oder unten, um so eine Neigung der Rotorebene zu erzeugen.
Die recht komplexe Funktionsweise der Hauptrotorsteuerung lässt sich jedoch am besten an einem Hubschrauber direkt erklären und dann auch zeigen. Neben Erklär-Videos aus dem Internet eignen sich für solche Themen auch hervorragend Schnupperflüge oder ein Tag der offenen Tür. Bei Robinson-Hubschraubern lässt sich jedoch generalisierend zusammenfassen: Die Rotorebene neigt sich in die Richtung, in die sich auch die Taumelscheibe neigt. Und da die Flugrichtung von der Neigung der Rotorebene abhängt, wird auch diese dadurch bestimmt (also: Swashplate hoch -> Heli steigt, Swashplate neigt sich nach vorne -> Heli fliegt nach vorne, usw…).
Durch die Fertigstellung der Arbeiten am Hauptrotorgetriebe und sämtlichen Anbaugruppen kann nun der Zusatztank eingebaut werden. Während der Haupttank auf der rechten Seite den kompletten verfügbaren Patz einnimmt, ist der Zusatztank etwas kleiner und bietet somit unter und hinter sich etwas Platz. Da die Tanks seitlich des Antriebsstranges sitzen, kesseln sie ihn quasi ein. Ohne den Platz um den Zusatztank wäre kein direkter Zugang zum Antriebsstrang möglich, wodurch Piloten und Techniker entweder keine vernünftige Vorflugkontrolle machen könnten oder jedes Mal Verkleidungsbleche abschrauben müssten. Durch diese kleinere Konstruktion des rechten Tanks konnten jedoch Wartungsklappen für solche Situationen installiert werden, welche mit simplen Schnellverschlüssen ohne Werkzeug benutzt werden können.
Nachdem die Bauteile installiert sind und nochmals überprüft wurden, kann die Verkleidung des Hauptrotormastes montiert werden. Diese dient neben der optischen Aufwertung außerdem noch dem Schutz der darunterliegenden Teilen und einer Verbesserung der Aerodynamik durch ihre strömungskörper-ähnliche Form. Als wesentliches Bauteil fehlt jetzt lediglich noch der Motor, welcher in den nächsten Tagen wieder in Mannheim eintreffen sollte.