Der Zusammenbau
beginnt
Vergangene Woche stand neben der Überprüfung der Rahmen- und Fahrwerksteile auch die Rücksendung bestimmter Teile auf dem Plan. Bei einer Überholung gibt es zwei Möglichkeiten für Teile, die ihre maximale Lebensdauer erreicht haben.
Ein Großteil der Teile besitzen eine sog. „Time between Overhaul“ (TBO), also eine Zeitspanne, nach der sie überholt werden müssen. Einige wenige Teile besitzen jedoch ein sog. „Service Life Limit“ (SLL), also eine Limitierung ihrer „Lebenszeit“ in der sie verwendet werden dürfen. Hat ein Kunde Zeit und benötigt seinen Hubschrauber nicht dringend, ist es möglich, die TBO-Teile zum Hersteller zu schicken und sie dort überholen zu lassen. Nach der Überholung bekommt man seine eigenen Teile frisch überholt zurück und kann diese wieder für den vorgegebenen Zeitraum nutzen. Die SLL-Teile hingegen müssen durch neue Teile ersetzt werden.
Eine weitere Methode ist der Overhaul Exchange. Dieser wurde auch bei der Überholung der D-HHGR von HTC angewendet. Dabei bestellt die Werft die zu überholenden Komponenten bereits beim Hersteller, bevor die Maschine überhaupt physisch zur Überholung da ist. Dabei handelt es sich um Teile von anderen Hubschraubern weltweit, die vom Hersteller überholt wurden und jetzt wieder zum Einbau in anderen Hubschraubern verkauft werden. Ein großer Vorteil dieser Methode ist die Vermeidung von langen Wartezeiten auf die Überholung der Teile in den USA. Diese Overhaul Exchange Teile sind jedoch auch teurer als eine Überholung der eigenen Teile. Und wie das Wort Exchange (Austausch) schon erahnen lässt, werden die abgelaufenen Teile zur Überholung zurückgeschickt und diese danach wiederum an andere Werft-Betriebe in der ganzen Welt verkauft. Für diese Rücksendung erhält der Kunde etwas Geld zurück.
Am Montag war außerdem der Termin mit dem Rissprüfer aus Bruchsal auf dem Plan. Dieser prüft die entlackten Rahmen- und Fahrwerksteile gemäß Herstellervorgaben auf Risse und andere Beschädigungen. Er entdeckte bei der vorderen Querstange (Crosstube) des Landegestells starke Einlaufspuren an den Verbindungsstellen. Da die Beschädigung sich nicht reparieren lässt, muss für dieses Teil ein Ersatzteil bestellt werden. Die anderen Teile konnten nach gründlicher Prüfung für gut befunden und freigegeben werden.
Somit konnte die Lackiererei die Teile bereits Montagmittag in Empfang nehmen und mit der Lackierung beginnen. Durch den Feiertag am Mittwoch wurden diese jedoch erst am Freitagmorgen fertig.
In der Zwischenzeit wurde auch noch das neue Hauptrotorgetriebe eingerüstet. Hierfür hat die Werft AMS eigens einen Getriebestand gebaut, um eine sichere Arbeit am Neuteil zu gewährleisten. Neben dem Anbau der Hydraulikpumpe für die Flugsteuerung und der Rotorbremse wurde außerdem der Hauptrotorkopf installiert.
Durch diese „Vorarbeit“ kann weitere Arbeitszeit gut gemacht werden, da die Einrüstung des Getriebes unabhängig der Rahmenbauteile geschehen kann. Somit muss später nur noch die gesamte Einheit im Hubschrauber installiert werden.
Nach Beendigung der Lackierarbeiten wurden die Teile Freitagmorgen wieder bei AMS angeliefert und somit konnten die Rahmen noch vor dem Wochenende eingebaut werden. Nachdem alle Schrauben angesetzt und anschließend angezogen waren, wurden die Kontaktstellen zur Zelle noch abgeklebt und somit für das „Sealen“ vorbereitet. Dabei wird eine Dichtmasse aus zwei Komponenten aufgetragen und versiegelt somit die kleinen Zwischenräume.
Sobald in den kommenden Tagen das Fahrwerk montiert ist, kann der weitere Einbau beginnen. Für den Fahrwerkseinbau muss jedoch noch auf die Lieferung des Ersatzteiles aus den USA gewartet werden.